
"Verabschiede dich von deinem Leben". Ja, genau das habe ich doch tatsächlich von einigen Menschen gehört, als die von meiner Schwangerschaft erfahren haben. Tapfer lächelnd habe ich das hingenommen und im Geheimen nur gedacht: "jaja... du Idiot." Sicher, mit Kind ändert sich einiges, aber für mich hat das absolut gar nichts mit Abschied zu tun. Als ich mein Abitur endlich in der Tasche hatte und bereit war zu neuen Ufern aufzubrechen hat mir jedenfalls auch keiner so einen gebrabbelten Unsinn an den Kopf geworfen. Wieso auch? Das Leben lebt doch davon Neues zu wagen, sich ins Ungewisse zu stürzen, mal zu fallen, mal zu fliegen und am Ende lächelnd anzukommen und sagen zu können: "Schön war's."
Sicher, ich schlafe nachts nun vielleicht ein/zwei Stunden weniger, dafür habe ich jetzt aber den Mittagsschlaf wieder für mich entdeckt. Na klar gibt es coolere Dinge als Windeln wechseln, aber es gibt sicher nichts cooleres als jeden Morgen neben deinem größten Fan aufzuwachen, der dich anstrahlt als wärst du ein fleischgewordenes Riesenbonbon. Sicher würde ich ab und an gerne Mal ein Glas Wein oder auch zwei trinken, aber viel lieber sitze ich da und versuche aus dem neuesten Gebrabbel meiner Tochter schlau zu werden.
Ich gebe zu, es gibt tatsächlich viele Dinge, die ich nun nicht mehr machen kann. Betrunken auf Parties bis 9 Uhr morgens tanzen oder wann immer ich will ins Kino gehen zum Beispiel, aber ich bitte euch... das kann man doch nicht ernsthaft schmerzlich vermissen, oder? Und überhaupt und sowieso sind Kinos überteuert. Hier zuhause kann ich zu dem Netflix-Film meiner Wahl wenigstens noch lecker snacken. Und wenn ich ehrlich sein soll, war ich noch nie so richtig gut im lange Feiern. Um spätestens drei Uhr stand ich nur debil lächelnd daneben und habe mit dem Kopf genickt. Mal zur Bestätigung, mal im Takt. Zu mehr war ich dank Müdigkeit meist nicht mehr in der Lage.
Natürlich gibt es auch bei mir Momente, in denen ich wünschte ich wäre allein. Nach zwei Minuten aus der Badewanne hüpfen zu müssen, weil Fräulein sich dazu entschlossen hat den Mittagsschlaf heute mal ein wenig früher zu beenden, ist sicher nicht schön, aber doch eher unbequem als tatsächlich schlimm. Und sicher kein Grund mein Leben als beendet zu bezeichnen. Im Gegenteil... mein Leben lebt von Veränderung, von neuen, aufregenden Situationen, von der Freude über den Fortschritt und der Ruhe durch gelegentlichen Stillstand. Mein Leben lebt vom Lachen am Morgen und dem Weinen am Mittag, von der Löwenliebe und davon ständig neue Ängste zu überwinden. Wenn euer Leben darin besteht jedes Wochenende mit den gleichen Leuten die gleichen Parties an den gleichen Orten zu feiern, dann ist das eben so. Jedem das seine und allen das, was sie sich wünschen!
Ja doch, ich kann ehrlich sagen, es mangelt mir an nichts... außer vielleicht an schlagkräftigen Antworten auf dämliche Fragen zum Eltern-Dasein.
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