2015/11/03

OUT WITHOUT BABY: UNSER ERSTES MAL


Ok... jede Mama kommt irgendwann an den Punkt, an dem sie das Baby zum ersten Mal alleine lassen muss. Und bisher hat das auch jede überlebt - glaube ich zumindest. Dann schaff ich das auch. Ist ja klar. Und wenn ich alleine sage, dann meine ich natürlich bei einer Vertrauensperson deiner Wahl, die aber letzten Endes halt doch nicht du ist, sondern jemand anderes. Ohne Milch. Ohne beruhigende Mamastimme. Und ohne all die Fähigkeiten, die du dir so in der letzten Zeit dank 24/7-Kurs angeeignet hast.


Unser erstes Mal "Out without baby" war eine ziemlich spontane Sache. Samstags erfuhren wir von einem Konzert, Sonntags fragten wir eine Freundin, ob sie aufpassen könnte und Montags war es dann schon so weit. Yay, endlich mal wieder Zeit zu zweit. Endlich mal wieder einige Stunden ohne dass einer als Putzkraft, der andere als Clown missbraucht wurde. Nur mein Freund und ich, gute Musik und ausgelassene Stimmung - denkste. 
Als unsere Freundin an der Tür klingelte, hatte ich das tiefste Tief seit Babygedenken. Ich war tatsächlich so müde, dass ich meine Augen kaum aufhalten und den Babysitter nur fies nuschelnd begrüßen konnte. Nicht mal eine kalte Dusche und der stärkste Kaffee der Welt hatte irgendeinen Effekt. Unter normalen Umständen hätte ich das Konzert Konzert sein lassen und hätte mich schnurstracks in meine Laken gekuschelt. Aber sicher nicht heute. Von so ein bisschen Zombie-Müdigkeit wollte ich mich auf keinen Fall abhalten lassen. Hallo? Seit drei Monaten hatten wir sämtliche Zärtlichkeit und Liebe angesammelt und heute Abend sollte das alles aus uns heraussprudeln, wie Lava aus einem Vulkan oder Cola aus einer geschüttelten Flasche. Ist ja auch egal wie, es sollte ein unvergesslicher Abend werden, ist ja klar. Nachdem wir lecker gegessen hatten (hätte mir übrigens zu dem Zeitpunkt als Abendbeschäftigung gereicht), sollte die Kleine ihr letztes Mahl nehmen und uns dann von dannen ziehen lassen. Als sie satt von meiner Brust abfiel, war mir dann aber doch ein wenig mulmig. Ganz im Ernst, ich hab keine Ahnung wie viel so aus meiner Brust kommt. Und ich habe auch keine Ahnung wann es ihr gereicht hat und unter welchen Umständen sie noch nach einem Nachschlag verlangt. Normalerweise ist das ja nicht schlimm, immerhin ist die Milchbar ja auch immer dabei, aber heute machte es dann halt eben doch ein wenig Bauchweh. Naja, wie dem auch sei... wir konnten ja nun nicht ewig warten. Schon gar nicht darauf, dass unser drei Monate altes Baby uns über seinen Sättigungsgrad aufklärte, also trudelten wir langsam Richtung freier Abend. Noch ein kurzes "Tschüss, du kannst jederzeit anrufen" und dann fiel die Tür hinter uns ins Schloss. Der perfekte Zweisamkeits-Abend lag nun vor uns, bereit erlebt zu werden.

Die Sache mit solchen Abenden ist leider die, dass sie den Erwartungen irgendwie nie gerecht werden können. Und auch wenn das Konzert wundervoll und der Abend trotz Müdigkeit wirklich schön war, habe ich mich tierisch auf Zuhause gefreut, und das nicht nur weil dort mein Bett auf mich wartete. Es war wirklich schön, ehrlich und wahrhaftig und ich möchte das jetzt auch nicht klein reden, aber es hatte eben leider auch einiges an Silvester-Effekt. Darauf fiebert man ja auch ziemlich lange hin und die wenigen Stunden, aus denen der Abend dann besteht, können natürlich nicht mit monatelangem Tagträumen mithalten. Romantik und Leidenschaft sind eben nun mal leider keine Dinge, die sich so einfach planen lassen...

Das Fazit? Loslassen war am Ende gar nicht schwer... Ich war bereit, die Kleine war bereit, es konnte einfach nichts schief gehen. Jetzt muss ich nur noch meine völlig bescheuerten und überromantisierten Vorstellungen von "Out without baby" abschütteln, dann können die nächsten Abende nur wundervoll werden.

P.S.: Das Bild ist natürlich nicht an besagtem Abend entstanden. Das mit dem Handy haben wir nämlich schon mal richtig gemacht und es nur für den Baby-Notfall eingepackt.

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